Ein Blick hinter die Mauern – Besuch in der JVA Adelsheim

Ein Blick hinter die Mauern – Besuch in der JVA Adelsheim

Im Rahmen unserer Arbeit in der Beruflichen Bildung hatten die Mitarbeitenden am Montag, den 14.07.2025, die Möglichkeit, die Justizvollzugsanstalt Adelsheim zu besuchen – eine Erfahrung, die viele Eindrücke hinterlassen hat.

Immer wieder gibt es für junge Menschen, welche bei uns eine Ausbildung starten, aus unterschiedlichsten Gründen Berührungspunkte zur JVA Adelsheim .

Durch den direkten Einblick in die Einrichtung, das Umfeld und die Atmosphäre vor Ort konnten die Mitarbeitenden der Beruflichen Bildung nun deutlich besser nachvollziehen, wie prägend und belastend diese Zeit für die Jugendlichen gewesen sein muss – oder sein könnte. Dieser Perspektivwechsel kann helfen, Gespräche mit den jungen Menschen künftig noch fundierter zu führen. Es kann gezielter auf ihre Erfahrungen eingegangen und glaubhafter appelliert werden, Wege zu wählen, die sie nicht zurück in diese Institution führen.

Ein entscheidender Unterschied wurde während des Besuchs besonders deutlich: Die Berufliche Bildung schafft deutlich mehr Raum zur persönlichen Entwicklung. Die Jugendlichen erhalten in den Ausbildungsbetrieben die Freiheit, sich auszuprobieren, ihre Potenziale zu entdecken und neue Perspektiven zu entwickeln. Wie eine Mitarbeiterin der JVA treffend formulierte: „Adelsheim ist kein Ort, um gesund zu werden.“ Genau das versuchen die MItarbeitenden im Berufspädagogischen Dienst, als auch die Ausbildungsmeister in den Gewerken hingegen tagtäglich zu ermöglichen.

Während in Adelsheim die Zeit für pädagogische Gespräche oft stark begrenzt ist, werden die Jugendlichen innerhalb ihrer Ausbildung (und manchmal darüber hinweg) über Stunden täglich – individuell, intensiv und im Kontext ihrer gesamten Lebenswelt begleitet. Nur so lässt sich ein nachhaltiger Entwicklungsprozess anstoßen.

Natürlich bietet auch die JVA Ausbildungsangebote und berufliche Orientierung. Dennoch bleibt das Leben dort weit entfernt von der Realität außerhalb der Mauern – was es vielen nach ihrer Entlassung schwer macht, sich draußen zurechtzufinden. Auch darin sehen wir einen zentralen Unterschied zu unserer Arbeit: Wir arbeiten mitten im Leben, mit echten Bezügen zur Außenwelt, mit echten Chancen auf Veränderung.